Gedichte
Dreizehn Baumstämme
Pulsierendes Treiben saftige Lebendigkeit
Unter starken Ästen schaukelten sich
Sommerblätter im Wind
Schwirrende Vogelschar
Jubilierend im Baumkronenland
Doch dann kamen sie
Kreischende Mördersägen
Töteten grausam im gelben Mondlicht
Entsetzliches Krachen und Splittern
Baumkrone um Baumkrone fiel
Seither säumen soldatisch starr
Dreizehn Baumstämme sinnlos
die Straße nach Nirgendwo.
Einsamkeit
Baumleere Menschenleere
Hügelketten grasleere Ufersteile
Wasserleerer Fluss
Wer was wohin gelebt
Totenstille Einsamkeit
Ein einsamer Regenwurm
Bringt sich vertrocknend um
Furt
Eingegraben ausgegraben
Abgeschleppt
Fuhre um Fuhre
Quarztrockene Furt
Nach dem Regen
Spitzt Grünes aus dem Sand
Krapplackdunkel
Hineinschlüpfend nimmt sie
mich schützend auf
Verborgen Heute und Morgen
Einnistend eine zeitlang
Wegsein, wieder hervortretend
Erfrischt gestärkt lächelnd
Auf einen neuen Anfang
Rot, Dunkles erahnend
Dahinter verstecktes Schwarz
Violettes Zwielicht
Alle Gedichte Ilse Reichinger